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Die intelligente Doppelnutzung landwirtschaftlicher Flächen

Der Ausbau erneuerbarer Energien ist eine der zentralen Aufgaben unserer Zeit. Gleichzeitig müssen wertvolle Ackerflächen weiterhin für die Lebensmittelproduktion erhalten bleiben. Die Agri-PV (Agri-Photovoltaik) bietet hier einen vielversprechenden Lösungsansatz: Sie ermöglicht die gleichzeitige Nutzung von Flächen für landwirtschaftliche Produktion und Stromerzeugung. Statt „entweder-oder“ heißt es bei der Agri-PV „sowohl-als-auch“.

Wie funktioniert Agri-PV?

Bei Agri-PV-Anlagen werden Solarmodule über landwirtschaftlichen Nutzflächen installiert – typischerweise in einer Höhe von mindestens 2,1 Metern, um die landwirtschaftliche Bearbeitung mit Maschinen zu ermöglichen. Moderne Steuerungs- und Sensorsysteme sorgen dafür, dass Pflanzenwachstum, Lichtverfügbarkeit und Wasserhaushalt optimal ausbalanciert werden.

Anwendungsfelder: Vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Die Einsatzmöglichkeiten von Agri-PV sind vielfältig. Besonders geeignet sind Kulturen, die auch unter teilweiser Beschattung gut gedeihen:

  • Beweidungsflächen: Schutz für Tiere und gleichmäßigeres Graswachstum durch reduzierte Bodenerwärmung.
  • Heuwirtschaft und Getreideanbau: Stabilere Erträge durch Verringerung klimatischer Extreme.
  • Ölpflanzen (z. B. Raps, Sonnenblumen): Optimierung der Wachstumsbedingungen in heißen und trockenen Phasen.
  • Obst- und Weinbau: Schutz vor Sonnenbrand, Hagel und Starkregen – insbesondere bei empfindlichen Früchten wie Trauben.
  • Teichwirtschaft: Reduzierung der Verdunstung und Verbesserung der Wasserqualität durch Beschattung.

Agri-PV: Großes Potenzial für Landwirtschaft und Energie

Das Potenzial der Agri-PV in Deutschland ist beeindruckend: Berechnungen des Fraunhofer ISE zufolge würden rund vier Prozent der deutschen Agrarflächen ausreichen, um mit hochaufgeständerter Agri-PV den gesamten aktuellen Strombedarf in Deutschland bilanziell zu decken.

Zugleich profitieren landwirtschaftliche Kulturen vom Schutz durch die Solarmodule. Sie mindern Hitze- und Trockenschäden, reduzieren den Wasserbedarf und schützen vor Extremwetter. Empfindliche Setzlinge und Jungpflanzen überstehen Trockenphasen deutlich besser. Der erzeugte Strom lässt sich direkt auf dem Betrieb nutzen – etwa für Bewässerung, Kühlung oder elektrische Geräte – und steigert so die Energieeffizienz wie auch die Ertragssicherheit.

Herausforderungen und Anforderungen

Für ein erfolgreiches Agri-PV-Projekt ist eine präzise Planung unerlässlich. Bereits in der Konzeptphase gilt es, geeignete Kulturen auszuwählen und mittels Lichtsimulationen zu prüfen, ob diese unter den Modulen ausreichend Licht erhalten. Auch die Wasserbilanz des Standorts spielt eine wichtige Rolle – insbesondere mit Blick auf Niederschläge, Verdunstung und den tatsächlichen Wasserbedarf der Pflanzen. Ergänzend sollten technische Aspekte wie Sensorik, Messsysteme und Wartung frühzeitig berücksichtigt werden.

Fördermöglichkeiten und rechtliche Rahmenbedingungen

Die Bundesregierung hat die Bedeutung der Agri-PV erkannt und im EEG 2023 entsprechende Vergütungsmöglichkeiten geschaffen. Agri-PV-Anlagen können nun an Ausschreibungen teilnehmen und erhalten besondere Tarife. Auch die Bundesländer bieten teilweise eigene Förderprogramme an.

Wichtig zu wissen:

  • Für EEG-Förderungen müssen Agri-PV-Anlagen die DIN SPEC 91434 einhalten
  • Die landwirtschaftliche Hauptnutzung muss erhalten bleiben
  • Der Flächenverlust durch die Installation darf maximal 15 Prozent betragen
  • Die geplante Landnutzung muss in einem landwirtschaftlichen Nutzungskonzept dargelegt werden

Fazit

Agri-PV bietet einen innovativen und praktikablen Weg, Landwirtschaft und Energieerzeugung gemeinsam weiterzuentwickeln. Mit durchdachter Planung und moderner Technik lassen sich ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Ziele miteinander verbinden – und ein wertvoller Beitrag zur Transformation unseres Energiesystems leisten.

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